Diese Seite wurde Anfang der 2000er Jahre erstellt und sollte schon lange gründlich überarbeitet und erheblich erweitert werden. Dies ist bisher aus Zeitgründen noch nicht geschehen. Trotzdem soll dieser kleine Überblick über die Geschichte der Familie(n) Ernestus hier zunächst erhalten bleiben.
Christopher Ernestus (chris@ernestus.de)
Remark
(in English language)
This homepage was created as early as in the years after 2000 and should have been redesigned completely and considerably extended for a long time. Due to lack of time, this has not happened yet. Nevertheless this little summary of the Ernestus family history should stay here for a while.
An international version
of this page (with at least the most important parts) written also in English
has also been planned for a long time, especially for our relatives and friends in Norway, the
Netherlands, the United States and other countries.
Christopher Ernestus (chris@ernestus.de)
"Meaning of the name and history of the families "Ernestus" (at present, only written
in German)
Spätestens 1602 nannte sich Dietrich Ernst, Stadtschreiber im hessischen Städtchen Gemünden an der Wohra, der zuvor im nahegelegenen Marburg studiert hatte, „Theodoricus Ernestus“. Den Familiennamen Ernestus, der in den folgenden Generationen auch als „Ernesti“ erscheint, gab er an seine Nachkommen weiter.
Alle heute lebenden „Ernestus“, die sich in Deutschland (viele davon in Wuppertal), in den Niederlanden, in Norwegen und den USA wiederfinden (je ein Familienmitglied sind außerdem nach Spanien und nach Großbritannien gezogen), gehen nachweislich auf diesen Theodoricus Ernestus zurück. Dagegen ist zu den (zahlreicheren) heute lebenden Familien namens „Ernesti“ keine Verbindung erkennbar.
Doch die Geschichte der Familie Ernestus beginnt schon Generationen
vor Dietrich Ernst (oder Theodoricus Ernestus).
Neuere Forschungen haben jedoch viele Hinweise darauf ergeben, dass
Ludwig Ernst der Sohn von Ernst Stubenhitzer war, der seit 1506 (möglicherweise
schon um 1498) als Stubenknecht oder Stubenhitzer in der Marburger Niederlassung
des Deutschen Ordens vorkommt, also als Bediensteter, der für das
Heizen der Räume in der Ordensniederlassung zu Füßen der
Elisabethkirche war. Er wird 1515-1519 auch als Marburger Bürger erwähnt,
danach seine Witwe bis 1535.
Als Stadtschreiber wandelt der jüngere Dietrich Ernst seinen Namen nach Art der damaligen Gelehrten in die lateinische Form Theodoricus Ernestus um, doch in amtlichen Dokumenten setzt sich diese Form noch nicht durch. Gegen Vorwürfe, die nie ganz geklärt werden, - er soll nachts in das Haus des Schultheißen eingestiegen sein - klagt er 1610-1613 wegen Verleumdung, gewinnt den Prozeß auch, verliert aber dennoch seine Stadtschreiberstelle. Seine Eltern sterben 1611 in Marburg bei einer neuen Pestwelle. Er selbst läßt sich nun in Wetter in Hessen nieder, von wo auch seine Frau Elisabeth geb. Hörle stammt, und wo er 1622 wieder eine Stelle als Stadt- und Gerichtssschreiber annehmen kann.
Albrecht nimmt, nach Streitigkeiten mit den Bürgern in Dillenburg, die Stelle eines Rectors der reformierten Lateinschule in Elberfeld an, sein Bruder geht Anfang 1636 als reformierter Pfarrer nach Schwerte. Während Albrecht schon 1637 in Elberfeld an der Pest stirbt, gerät Daniel in Schwerte erneut mitten in den Konflikt zwischen Lutheraner und Reformierten: Die fast vollständig lutherische Bürgerschaft verweigert den Schwerter Reformierten, einer kleinen Gruppe einflußreicher Adliger, die Stadtkirche. Daniel lebt und predigt außerhalb der Stadt auf dem Adelssitz Villigst. Er heiratet die Elberfelder Bürgermeistertochter Gertrud Kirberg. 1652 stirbt er, ein Jahr lang durch einen Schlaganfall "an allen Sinnen gelähmt". Der Kirchenstreit hat derartige Ausmaße angenommen, daß ihm, den der lutherische Pfarrer die "Geißel der Schwerter Kirche" nennt, das Begräbnis in der Stadt verweigert wird.
Die Witwe geht mit den mindestens 4 Kindern nach Elberfeld zurück
und lebt dort als Lint-(Leinenband-)wirkerin, ohne Vermögen, wie eine
Steuerliste vermerkt. Bei ihr und ihren Kinder setzt sich die von ihrem
Mann benutzte Namensform Ernesti (nicht Ernestus) auch amtlich durch. Einer
ihrer Söhne, Johann Friedrich, lehrt fast 50 Jahre als Conrector an
der Elberfelder Lateinschule. Er stirbt unverheiratet. Sein Bruder Johann
Daniel ergreift einen Beruf in dem für das Wuppertal so bedeutenden
Textilgewerbe, er wird Florett- und Leinenfärber. Den verheerenden
Stadtbrand von 1687 übersteht sein Haus mit nur wenigen anderen, angeblich,
weil er es mit Essig übergossen hat. Er und sein einziger Sohn Johann
Daniel sterben jeweils jung. Von ihrem Bruder und Onkel, Johann Dietrich
stammen alle weiteren Ernesti/Ernestus ab.
Der älteste, Johannes Daniel, wandert als Färber nach Amsterdam in die Republik der Vereinigten Niederlande aus und heiratet dort 1710. Von ihm stammt der Niederländische Zweig ab, zu dem noch heute eine ganze Reihe von Ernestus-Familien in Amsterdam und der näheren Umgebung gehören.
Wilhelmus bleibt als Bürger in Elberfeld, das seit 1610 stadtähnliche Rechte besitzt und sich als Freiheit bezeichnen darf. Dort bleiben auch alle seine Nachkommen, die man daher als Stadt-Elberfelder Zweig bezeichnen könnte. Sie arbeiten als Krämer, Zwirndreher - über mehrere Generationen - , Gummierer und Seidenweber. Bei diesem Zweig stirbt Mitte des 19. Jahrhunderts der Name aus.
Johann Peter ist spätestens 1720 Pächter eines Hofgutes auf Riescheid und Lintweber "im Oberbarmen". Mit dessen Sohn Johann Peter, der seine Cousine heiratet, endet um 1800 auch dieser Riescheider Zweig.
Johann Göddert (Gottfried) lebt spätestens 1706 auf einem Hof auf Carnap "im Unterbarmen", den er zunächst als Pächter, dann als Eigentümer bewirtschaftet und wo er Lintweberei betreibt. Von ihm, der insgesamt 14 Kinder hat stammen, alle heutigen Namensträger ab, soweit sie nicht zum niederländischen Zweig gehören.
Von den 14 Kindern Gödderts erreichen 8 Söhne das Erwachsenenalter. Der Bleicher Johann Friedrich bleibt unverheiratet, sein Bruder, der Zwirner Johann Gottfried hinterläßt zwei Töchter, sein Bruder Johannes eine Tochter.
Ein weiterer Sohn Johann Gödderts ist Abraham. Er heiratet auf ein benachbartes Hofgut auf Carnap ein und lebt dort wohl vorwiegend von der Landwirtschaft. Die Zunahme der Bevölkerung Barmens führt dazu, daß - wie bei vielen anderen Höfen zu dieser Zeit - ein Teil des Ackerlandes in Parzellen mit Haus- und Gartenplätzen in Erbpacht vergeben wird. Um 1808 trägt diese Gegend die Flurbezeichnung "Ernestus Feld". Der einzige überlebende Sohn Abrahams, Abraham verkauft seinen Anteil an diesem Erbgut an seine Schwäger. Er lebt als Kaufmann im Werth in Barmen. Sein wiederum einziger Sohn Abraham wird ebenfalls Kaufmann und gründet Ende der 1830er Jahre ein Textilgeschäft im niederrheinischen Xanten. Dieses Geschäft besteht noch heute und ist trotz Besitzerwechsel unter eingesessenen Xantenern unter dem Namen "Ernestus" bekannt. Als letztes Mitglied dieses Xantener Zweiges lebt die Rentnerin Hildegard Ernestus bis 1981 in Bonn.
Hierzu gehört zunächst der Zweig,
der auf den um 1880 nach Norwegen ausgewanderten Gustav Adolf Ernestus zurückgeht,
und dessen zahlreiche Nachkommen heute in verschiedenen Teilen Norwegens
leben, zum Teil aber auch in die USA (Kalifornien, Alaska) ausgewandert
sind. Andere Angehörige dieser Linie wanderten nach Dinslaken und nach Delmenhorst ab. Die verstorbenen Brüder Hans Ernestus in Frankfurt bzw. Neu-Isenburg und Otto Werner in Düsseldorf haben Nachkommen in verschiedenen deutschen Städten und in den USA.
die Ernestus in Berlin-Britz und Rodgau
bei Frankfurt, die in Köln-Kalk/Deutz und Bad Reichenhall (davor in
der Nähe von München), in Senden und Königsbrunn bei Augsburg
Relativ wenige Familien dieses Zweiges wohnen noch heute in Wuppertal-Barmen.
Gerade im 19. Jahrhundert erlebten Elberfeld und Barmen infolge der Industrialisierung eine ungeheure Bevölkerungszunahme durch Zuwanderung. Folglich war zu dieser Zeit jeweils ein großer Teil der erwachsenen Bevölkerung nicht im Wuppertal geboren. Die Zuwanderer kamen vielfach aus dem angrenzenden bergischen und märkischen Raum, zu einem großen Teil aber auch aus Hessen und dem Waldeck. Aus dem Nahbereich wanderten mehr Frauen als Männer ein, bei den aus dem Fernbereich zugewanderten Menschen ist es genau umgekehrt. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren die Zuwanderer vor allem qualifizierte städtische Fachkräfte der Textilindustrie einerseits und weniger qualifizierte Landbewohner andererseits. Meist stammten sie aus protestantischen Gegenden. Im weiteren Verlauf der Industrialisierung wanderten die Menschen aus immer größeren Entfernungen zu und das religiöse Bekenntnis spielte dabei eine immer geringere Rolle.
Bei den Ernestus, die ja um 1800 bereits ein alteingesessene einheimische Familie waren, spiegelt sich diese Entwicklung darin wieder, daß bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts kaum ein Familienmitglied dauerhaft das Wuppertal verläßt, während es wohl Umzüge zwischen Elberfeld, Barmen und Ronsdorf gibt. Die Ehepartner dagegen sind häufig Zuwanderer, wobei sich bei den Geburtsorten auch die typischen Zuwanderungsgebiete wiederfinden.
Die Berufsstruktur des Wuppertals war zu Beginn des 19. Jahrhunderts ganz entscheidend von der Textilindustrie geprägt. So übten etwa bei den zwischen 1821 und 1825 in Elberfeld heiratenden Männern rund 50% Textilberufe aus. Es läßt sich nachweisen, daß sowohl damals wie noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Anteil der einheimischen Bevölkerung gegenüber den Zuwanderern in den Textilberufen, vor allem bei Seidenwebern, Bandwirkern und Riemendrehern, besonders hoch war. Dies wird mit der handwerksähnlichen, besonderes Geschick erfordernden Produktionsweise erklärt, die im Wuppertal seit langem von Generation zu Generation weitergegeben worden war.
Auch bei den Ernestus überwiegen noch über Generationen hinweg Berufe der Textilindustrie (Bleicher, Färber, Zwirndreher, Riemendreher, Bandwirker und Seidenweber). Einige von ihnen verbinden ein solches Gewerbe noch mit Landwirtschaft auf Höfen in Barmen und Elberfeld. Dabei darf das scheinbar geschlossene Bild der Berufe bei der Familie nicht darüber hinwegtäuschen, daß mit der Berufsbezeichnung Riemendreher z.B. sowohl ein Fabrikarbeiter, ein Lohngewerbetreibender wie auch ein gutsituierter Riemendrehereibesitzer gemeint sein kann und diese Möglichkeiten nebeneinander auch mit teilweise krassen Gegensätzen im 19. Jahrhundert vorkommen. Neben den genannnten zahlreich vertretenen Textilberufen kommen bis 1875 nur noch wenige weitere Handwerksberufe hinzu: Schuhmacher, Drechsler, Schlosser, Gelbgießer, Steindrucker und Bäcker mit 'Specereiwarenhandlung', sowie einige Kaufleute.
Der Anteil der Textilindustrie an der Wuppertaler Wirtschaft ist seit etwa 100 Jahren drastisch zurückgegangen. Auch das spiegelt sich bei den Berufen der Ernestus wieder. Zugleich finden sich zahlreiche neue, zum Teil auch wieder akademische, Berufe. Die Zahl der Familienmitglieder, die in andere Orte abwandern, nimmt zu.
Außerdem werden Auskünfte, die keine lebenden Personen betreffen und nicht gegen die Regelungen des Datenschutzes verstoßren, an Interessierte gerne gegeben.
Die Stammfolge zeigt im wesentlichen die Lebensdaten und knappe Angaben zu Berufen und sonstigen Lebensumständen. Für eine umfassendere Darstellung der Lebensumstände, vor allem der ersten Generationen im 16.-17. Jahrhundert ist jetzt erschienen.
Voraussichtlich werden weitere Teilergebnisse von Zeit zu Zeit auf dieser
Homepage veröffentlicht werden.